Der Fall Brüsewitz

Qualvolles Sterben als Mittel der politischen Auseinandersetzung? Teil IX der nd-Serie über die DDR im Jahr 1976

  • Karsten Krampitz
  • Lesedauer: ca. 9.0 Min.

Am 18. August 1976 verbrannte sich der Pfarrer Oskar Brüsewitz im provinzsächsischen Zeitz. Der tragische Fall eines Einzelkämpfers.

Ausgerechnet der damalige CDU-Kreisvorsitzende Alfred Lautenschläger wird später der Volkspolizei zu Protokoll geben, sich zur Tatzeit in unmittelbarer Nähe der Michaeliskirche aufgehalten zu haben - an jenem 18. August 1976 im provinzsächsischen Zeitz. Er habe gesehen, wie eine Person aus dem Auto gestiegen sei, bekleidet mit einem langen schwarzen Talar. Dann habe der Mann die hintere Klappe des Pkw-Kombi geöffnet »und ich sah, wie er Schilder herausnahm und diese auf das Dach seines Autos befestigte«. Nun habe die Person eine Milchkanne aus dem Wagen geholt, eine Flüssigkeit über sich geschüttet und im nächsten Moment in Flammen gestanden.

Lautenschläger holte umgehend im naheliegenden Revier die Volkspolizei: »Mit zwei VP-Angehörigen ging ich sofort zum Ort des Geschehens zurück, um zu helfen. Ich machte diese auf die Transparente aufmerksam und beseitigte diese mit. Meines Erachtens können nicht viele dieses Transparent geles...


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